Das Adjektiv genuin bedeutet bildungssprachlich „echt“, „original“, „natürlich“ oder „angeboren“.
Speziell in der Medizin beschreibt genuin Krankheiten als „angeboren“, „erblich“ oder „nicht als Folge anderer Krankheiten auftretend“. Ein Beispiel hierfür ist die genuine Epilepsie, die – anders als die symptomatische Epilepsie – kein Symptom eines anderen Problems ist, etwa eines Hirntumors oder einer vorübergehenden Hirnschädigung.
Das Adjektiv wurde im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen genuīnus (angeboren, natürlich) entlehnt, was wiederum auf das lateinische gignere (erzeugen, gebären, hervorbringen) zurückgeht und zudem vom lateinischen ingenuus (eingeboren, heimisch) beeinflusst wurde.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ɡenuˈiːnə], [ɡenuˈʔiːnə]
Verwendungsbeispiele
Zu den genuinen Aufgaben des Schulsystems gehört, Kinder auf das Leben vorzubereiten.
Er spielt den Antagonisten mit genuiner Lässigkeit.
Der Körper Schwarzeneggers ist ein genuin ästhetischer, die Waffe eines posthistorischen Kriegers, welcher sein Fleisch nicht mehr in der Schlacht verschleißt, sondern modelliert und konserviert, um seine Gegner als Bild zu überbieten.
– Jörg Scheller (2008): „Der Fleischmetz“. DIE ZEIT ONLINE. 26.07.2008.
Unterstützt von so manchem CDUler, der in diesen Regionen das Märchen miterzählt, es sei genuin ostdeutsch, reaktionäre und rassistische Behauptungen der AfD zu reproduzieren.
– Christian Bangel (2021):“Warum der Jubel“. Die ZEIT ONLINE. 07.06.2021
Die genuine Epilepsie ist gerade deshalb besonders gefährlich, weil sie ohne jegliche Vorerkrankungen und somit ohne Vorwarnung auftreten kann.