Ignoranz

Unter dem Substantiv Ignoranz (die) versteht man eine tadelnswerte Unwissenheit bzw. Kenntnislosigkeit in Bezug auf jemanden oder etwas. Der Gebrauch ist abwertend.

Wer Ignoranz an den Tag legt, setzt sich aus Faulheit oder mit Absicht nicht mit Informationen, Fakten, Zusammenhängen oder Meinungen zu einem wichtigen Sachverhalt auseinander.

Auf Ignoranz stößt man in vielen Bereichen: Wenn Fleischliebhaber sich etwa nicht mit den Folgen von Massentierhaltung und Billigfleisch auseinandersetzen, kann man ihnen Ignoranz vorwerfen. Ein weiteres gutes Beispiel ist die Ignoranz gegenüber Homosexuellen. Nach wie vor gibt es bedauerlicherweise viele Menschen, die nur ihre eigene Lebenswirklichkeit für richtig erachten und davon abweichende Lebensentwürfe und Neigungen verurteilen.

Das Wort Ignoranz wird in selten Fällen auch als Substantivierung des Verbs „ignorieren“ verwendet und beschreibt dann, dass man jemanden oder etwas willentlich nicht beachtet. Beispielsweise die ausgestreckte Hand einer Person oder ein Symptom, das man eigentlich mal vom Arzt prüfen lassen sollte. (Falls Sie das tun: Das hier ist Ihr Zeichen, einen Arzttermin zu machen. Heute noch.)

Das Substantiv geht auf das gleichbedeutende lateinische īgnōrantia zurück und ist seit dem 16. Jahrhundert im Deutschen belegt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɪɡnoˈʁant͡s]

Verwendungsbeispiele

Müll wird oft einfach achtlos auf den Boden geworfen. Die Ignoranz mancher Menschen war für sie schwer zu ertragen.

Dass sich die Krise durch die dritte Welle momentan immer weiter zuspitzt, ist nach Ansicht von Munz Folge von Ignoranz gegenüber steigenden Infektionszahlen früher im Jahr. Dass die dritte Welle kommen würde, sei früh erkennbar gewesen.
– DIE ZEIT ONLINE (2021): „Gefühle im Lockdown: Aggressivität und Ignoranz“. 09.04.2021.

Der Bundespräsident redet den Deutschen ins Gewissen: Er beklagt eine „gewisse Ignoranz“ gegenüber den Streitkräften und spricht von einer „glückssüchtigen Gesellschaft“.
– Reuters (2012): „Gauck fordert mehr Offenheit für Auslandseinsätze“. DIE ZEIT ONLINE. 12.06.2012.

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