Das Adjektiv imaginär bedeutet im Allgemeinen „nur in der Einbildung bestehend“ und bezeichnet Dinge, die nur in der Vorstellung existieren und somit nicht wirklich vorhanden sind.
So kann es bei Kindern manchmal der Fall sein, dass sie einen imaginären Freund haben, der nur in ihrer Fantasie existiert. Ein weiteres Beispiel für etwas, was nicht wirklich vorhanden, sondern nur imaginär ist, ist eine Luftgitarre. Eine Luftgitarre ist eine pantomimisch gespielte, imaginäre E-Gitarre. Der Gitarrist erweckt durch seine Mimik und Gestik den Eindruck, als ob er wirklich auf einer echten Gitarre spielen würde.
In der Mathematik gibt es die sogenannte imaginäre Einheit i, die es ermöglicht Gleichungen zu lösen, die keine reelle Lösung haben. Nehmen wir beispielsweise die Gleichung x²+1=0, so würden wir im reellen Bereich zu keiner Lösung gelangen, da es nicht möglich ist eine reelle Zahl zu quadrieren und eine negative Zahl zu erhalten. Um dieses Problem zu umgehen, definiert man die imaginäre Einheit i, sodass i= √ -1 ist. Das heißt i ist eine Zahl, die beim Quadrieren -1 ergibt. Würde man die imaginäre Einheit i vervielfachen wie z.B. 3i, würde man 3i als imaginäre Zahl bezeichnen.
Das Adjektiv imaginär geht auf das französische imaginaire zurück, was vom lateinischen imaginarius herrührt, was sich wörtlich als „bildhaft“ und im übertragenen Sinn als „nicht wirklich“ übersetzen lässt. Dies wurde wiederum vom lateinischen imago (Abbild, Bild, Vorstellung) abgeleitet.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [imaɡiˈnɛːɐ̯]
Verwendungsbeispiele
Der Äquator ist eine imaginäre Linie, die den Erdumfang markiert.
Im Schlusskapitel „Am Ziel“ rudert Grass imaginär gemeinsam mit den Brüdern Grimm auf dem Neuen See und jubelt über den Abschluss der 32- bändigen Ausgabe.
– DIE ZEIT ONLINE (2010): „Günter Grass‘ Vermächtnis «Grimms Wörter»“. 16.08.2010.
In einem Schauspiel-Workshop wurde die Aufgabe gestellt, sich gegenseitig einen imaginären Ball zuzuwerfen.