Das Adjektiv inkrementell bedeutet „aufeinander aufbauend“ und bezeichnet somit etwas, was schrittweise erfolgt. Bewegungsabläufe können beispielsweise inkrementell gelernt werden. Eiskunstläufer beginnen beispielsweise mit einfachen Trockenübungen und Figuren und arbeiten sich langsam zu den schwierigen Figuren vor.
Der Begriff kommt zudem gehäuft in der Informatik vor. So gibt es beispielsweise in der Softwareentwicklung inkrementelle Vorgehensmodelle. Damit meint man eine schrittweise erfolgende Entwicklung einer Software. Einfach gesagt entwickelt man etwas inkrementell, wenn der Endzustand des Produkts noch offen ist und man stufenweise das Projekt realisiert und erweitert. Jeder Stand des Produkts wird ausgiebig beurteilt und bei Bedarf korrigiert. Ein inkrementelles Vorgehen lohnt sich beispielsweise, wenn man die Nachfrage eines möglichen Produkts in einem ersten Schritt erstmal testen möchte. Dies spart nicht nur enorme Kosten, sondern ermöglicht es zudem, dass User entsprechendes Feedback geben, was wiederum dienlich ist für die weitere Entwicklung der Software.
Das Adjektiv rührt vom Substantiv Inkrement her, was seine Wurzeln wiederum im lateinischen incrementum (Zuwachs) hat.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ɪnkʁemɛnˈtɛl]
Verwendungsbeispiele
Es sind die kleinen Momente, die inkrementelle Änderungen der Natur- und Selbstwahrnehmung bewirken. – Christian Schüle (2010): „Sinnsuche im Gehölz“. DIE ZEIT ONLINE. 03.08.2010.
Die großen Sprünge sind schwer zu planen. Technikentwicklung passiert meist inkrementell, also in kleinen Schritten. Jeder Ingenieur hat seine kleine Rolle. Es wäre zu viel verlangt, bei jedem Schritt die ganze Kette mitzudenken.
– Mike Decker in Jan Guldner (2014): „Ist das überhaupt zu schaffen?“. DIE ZEIT ONLINE. 05.09.2014.