Das Adjektiv nihilistisch wird im Allgemeinen verwendet, wenn jemand eine alles verneinende Weltanschauung vertritt. Sämtliche positiven Ideale, Normen und Werte werden hierbei abgelehnt und für nichtig erklärt.
Umgangssprachlich werden Menschen mit nihilistischen Tendenzen auch gerne mal mit Pessimisten gleichgesetzt, was aber eigentlich nicht korrekt ist. Nihilisten lehnen zwar bestimmte Dinge ab, müssen aber nicht grundsätzlich negativ durchs Leben gehen. Pessimisten hingegen sehen Dinge grundsätzlich negativ und gehen davon aus, dass jede Aktion oder Handlung negative Folgen haben wird.
Das Wort nihilistisch bedeutet außerdem so viel wie „den Nihilismus betreffend“ und bezieht sich damit auf eine philosophische Auffassung, die alles Bestehende verneint. So geht man beispielsweise davon aus, dass es keine objektiven Wahrheiten gibt, dass es keine objektiven Werte, keine objektiv richtige Gesellschaftsordnung gibt usw. Diese nihilistische Weltanschauung geht im Grunde davon aus, dass nichts existiert und alles sinnlos ist.
Des Weiteren wurden Menschen, die die Religion und die Kirche ablehnten, als nihilitisch bezeichnet. Ein wichtiger Vertreter dieser Denkschule ist Friedrich Nietzsche mit seinem berühmten Zitat: Gott ist tot.
Das Wort geht auf das lateinische nihil zurück, was übersetzt „nichts“ bedeutet.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [nihiˈlɪstɪʃ]
Verwendungsbeispiele
So verwirrend all das erscheinen mag, so ungewöhnlich klar, hart und erschreckend präsentiert sich diese Prosa gleich von der ersten Seite an. Es gibt Bücher, die umgehend in den paradox anmutenden Zustand einer produktiven Verstörung hineinführen. Produktiv deshalb, weil sie den Leser dazu zwingen, die eigenen Moral- und Weltvorstellungen zu überprüfen. Agejew alias Levi hat das geschrieben, was man einen nihilistischen Bildungsroman nennen könnte.
– Christoph Schröder (2012): „Koks und Frauen und Nihilismus“ . DIE ZEIT ONLINE. 18.12.2012.
Die Filme des amerikanischen Independent-Filmers Rick Alverson sind an nihilistischer Schwärze kaum zu überbieten.
– Oliver Kaever (2016): „Reise ans Ende des Verstands“ . DIE ZEIT ONLINE. 15.09.2016.
Wenn Trump und seine Regierung immer wieder lügen und es letztlich keine Konsequenzen hat, dann entsteht eine Art nihilistisches Gefühl, dass nichts wirklich real ist.
– Jakob von Lindern (2020):„Trump ist absolut symptomatisch für das Internet“. DIE ZEIT ONLINE. 16.11.2020.
