Diskurs

Das Substantiv Diskurs (der) bezeichnet im Allgemeinen eine lebhafte (und meist sachliche) Diskussion, Debatte oder Erörterung.

In der Politik und in den Medien wird der Begriff häufig verwendet. Diskurse über Arbeitsbedingungen, Klimaschutz und die Coronapandemie usw. bewegen die Öffentlichkeit.

Im wissenschaftlichen Kontext meint man mit Diskurs i.d.R. eine methodisch aufgebaute Abhandlung über ein bestimmtes, wissenschaftliches Thema.

Weiterhin gibt es den Begriff in der Philosophie. Besonders die Philosophen Jürgen Habermas (* 1929) und Michel Foucault (* 1926) behandeln den Begriff und verwenden ihn in jeweils leicht unterschiedlicher Bedeutung. Im Grunde geht es bei beiden aber darum, wie der Prozess der Herausbildung von Wissen und Wahrheiten innerhalb einer Gesellschaft abläuft. Im gesellschaftlichen Diskurs wird ein gemeinsames Verständnis von Realität, Normen usw. entwickelt. Speziell für Foucault spielt dabei auch die Macht von Diskursteilnehmern eine Rolle.

Diese Grundidee hat sich in verschiedene Bereiche übertragen, wie beispielsweise in die Linguistik. Die Diskurslinguistik beispielsweise untersucht das Verhältnis zwischen Sprache, Wissen und Gesellschaft.

Das Wort Diskurs gelangte durch das mittelfranzösische discours ins Deutsche, was wiederum vom spätlateinischen discursus (Verkehr, Umgang, Gespräch) herrührt. Das Wort discursus geht auf discurrere (auseinanderlaufen, sich ausbreiten) zurück und hat seinen Ursprung im lateinischen Verb currere, was sich als „laufen“, „rennen“ und „eilen“ übersetzen lässt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [dɪsˈkʊʁs]

Verwendungsbeispiele

Egal ob er geht oder bleibt: Hans-Georg Maaßen hat die Demokratie geschwächt. Auch er verstopft mit seinen Halbwahrheiten und Ablenkungen den öffentlichen Diskurs.
– Markus Horeld (2018): „Angriff von oben“. DIE ZEIT ONLINE. 13.09.2018.

In der Pandemie sieht man jedoch, dass der öffentliche Diskurs ganz anders läuft als der wissenschaftliche. Oft werden von Medien und Politik im Sinne eines Rosinenpickens nur diejenigen wissenschaftlichen Resultate verwendet, die den eigenen Werten, Zielen oder Interessen dienen.
– Andreas Peichl in Arzt et al (2021): „Wenn wir nichts ändern, hat unsere Demokratie ein Problem“. DIE ZEIT ONLINE. 19.12.2021.

Macht und Wissen sind zwei zentrale Bestandteile in Foucaults Diskursbegriff.

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