Das bildungssprachliche Adjektiv normativ sagt aus, dass etwas als Maßstab oder Regel dient bzw. richtunggebend ist. Eine normative Aussage ist also eine Anweisung, ein „so sollte es gemacht werden“. Die Anweisung kann implizit oder explizit sein.
Synonyme sind etwa „maßgebend“, „verpflichtend“ oder „wegweisend“.
Der Begriff leitet sich vermutlich aus dem lateinischen Substantiv „norma“ (Winkelmaß, Richtschnur, Regel, Vorschrift) ab.
Beispiele für normative Aussagen:
- Man sollte täglich 7-8 Stunden schlafen. (Explizit: Schlafen Sie X Stunden pro Nacht!)
- 5 Stunden Schlaf pro Nacht sind nicht genug. (Impliziert: Schlafen Sie mehr als 5 Stunden!)
Das Gegenwort zu normativ ist „deskriptiv„, also „beschreibend“. Eine deskriptive Aussage beschreibt einen Sachverhalt lediglich, gibt aber keine Anweisung.
Beispiel für eine deskriptive Aussage:
- Deutsche schlafen im Schnitt 6,5 Stunden pro Nacht. (Keine Anweisung. Anmerkung: Zahl ist aus der Luft gegriffen)
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [nɔʁmaˈtiːf]
Verwendungsbeispiele
Auch umfassende Analysen reichen nicht aus, um einen Veränderungsprozess anzustoßen, wenn aus ihnen keine normativen Erkenntnisse abgeleitet werden können.
„The pursuit of market share is not a strategy in itself.“ Damit sind wir bei zwei Grundfehlern von Managementmoden, dem Normativierungsdrang und dem Benchmark-Irrtum. Der Normativierungsdrang besteht darin, zwanghaft analytische Kategorien in normative Rezepte umzufunktionieren.
– Franz Liebl, Kolumne – Schneller wachsen, jünger sterben, Brandeins, 03/2003