Das Adjektiv präskriptiv bedeutet „wertend“, „vorschreibend“ oder „festlegend“. Als Synonym kann auch „normativ“ verwendet werden.
Präskriptiv ist immer „so soll es sein, so ist es gut, so ist es richtig“. Im moralphilosophischen Sinne beschreibt die präskriptive Ethik den Sollzustand des menschlichen Handelns. Sie beschreibt, wie man sich zu verhalten hat, was richtig und was falsch ist.
Weiterhin wird der Begriff in der Sprachwissenschaft verwendet. So kann etwa die Grammatik einer Sprache als präskriptiv bezeichnet werden, da sie Regeln für die korrekte Verwendung der Sprache aufstellt und festlegt, was richtig und was falsch ist. Das dazugehörige Substantiv lautet Präskription.
Das Gegenteil zu präskriptiv ist das wesentlich geläufigere deskriptiv, was „beschreibend“ und „nicht wertend“ bedeutet. Hier wird der Istzustand beschrieben und nicht bewertet.
Präskriptiv leitet sich vom lateinischen Begriff praescriptivus ab, was so viel wie „vorgeben“ oder „vorschreiben“ bedeutet.
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [pʁɛskʁɪpˈtiːf]
Verwendungsbeispiele
Damit es im Unternehmen nicht drunter und drüber geht, müssen präskriptive Prozessbeschreibungen existieren.
Präskriptive Sätze der Ethik, welche die erwähnte Art der strikten Allgemeinheit aufweisen, nennt man ‚Moralprinzipien‘.
– Angewandte Ethik: was sie ist und was sie soll, Edgard Morscher.
Die Dudenredaktion legt Wert darauf, in der Auswahl der Wörter deskriptiv zu arbeiten – also dokumentarisch das abzubilden, was in der Schriftsprache ohnehin vorhanden ist. Das Gegenteil wäre, präskriptiv vorzugehen, also Wörter aufzunehmen, von denen die Redaktion findet, dass sie verwendet werden sollten – aktive Sprachpolitik.
– taz.de