Das Adjektiv prätentiös bedeutet „selbstgefällig“, „übertrieben anspruchsvoll“ oder „geziert vornehm“.
Prätentiös wirkt eine Person oder Sache, wenn sie mehr vorgibt zu sein oder mehr Bedeutung beansprucht, als ihr eigentlich zusteht.
Der Begriff wird oft kritisch verwendet, um eine Art der Selbstdarstellung zu beschreiben, die als gekünstelt, überheblich oder aufgeblasen empfunden wird.
So gilt etwa ein übermäßiger und unnötiger Gebrauch von Fremdwörtern als prätentiös.
Der Begriff stammt aus dem Lateinischen, wo praetendere „Anspruch erheben“ bedeutet.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [pʁɛtɛnˈt͡si̯øːs]
Verwendungsbeispiele
Dass er im Restaurant allerlei Änderungswünsche an seinem Gericht hervorbrachte und sogar wissen wollte, welche Sorte Balsamico-Essig im Salatdressing verwendet werde, empfand sie als störend prätentiös.
Je prätentiöser der Stil einer wissenschaftlichen Arbeit, desto dünner ist meist der Inhalt.
Nichts an ihr wirkt prätentiös, nichts pompös. Sie trägt eine schlichte schwarze Jacke, als Schmuck nur eine Perlenkette, ihre dünnrandige Intellektuellenbrille wird von einem pflegeleichten Pagenschnitt umrahmt.
– Thomas Kleine-Brockhoff (2007), Die Elite wird weiblich, Die Zeit, 15.02.2007.
Die Kunstkritikerin bezeichnete die Ausstellung als prätentiös und inhaltsleer.
Seine prätentiöse Art, mit Fremdwörtern um sich zu werfen, stößt viele Kollegen ab.
Die Rezension kritisierte den Film als zu prätentiös, um wirklich unterhaltsam zu sein.
Das neue Stadttheater wurde für seine prätentiöse Architektur belächelt, die nicht zum Charakter der Kleinstadt passt.
Den Bürgern missfiel der prätentiöse Habitus der Politikerin.