sibyllinisch

Das Adjektiv sibyllinisch bedeutet „geheimnisvoll“ bzw. „rätselhaft“.

Beispielsweise geben manche prominente Persönlichkeiten nicht viel von sich preis und wirken dadurch sibyllinisch. Dieses fehlende Wissen erzeugt bei den Fans noch mehr Interesse und eine schiere Gier nach privaten Details, was zum Teil zu wilden Spekulationen führt und dazu, dass Paparazzi den Promis auf Schritt und Tritt folgen.

Das Adjektiv leitet sich von der sogenannten Sibylle (altgriechisch: σίβυλλα sibylla) ab. Unter Sibylle versteht man eine Prophetin, die, anders als andere Seher, anderen unaufgefordert die Zukunft vorhersagte. Diese Weissagungen waren jedoch häufig doppeldeutig oder in Form von Rätseln. Der erste schriftliche Nachweis einer Sibylle lässt sich in einem Fragment des Textes Heraklit von Ephesos finden, aber auch die Werke von Platon und Euripides erwähnen die Seherinnen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [zibʏˈliːnɪʃ]

Verwendungsbeispiele

Natürlich ist es augenzwinkernd gemeint, wenn Doldingers Plattenlabel zur Feier des Geburtstages doch ein kleines bisschen die Korken knallen ließ und ein von Doldinger selbst editiertes Doppelalbum mit dem Besten, was die Band Passport im vergangenen halben Jahrhundert veröffentlichte, unter dem sibyllinischen Titel The First 50 Years Of Passport auf den Markt bringt. Wie mögen dann erst die zweiten 50 Jahre klingen?
-Reinhard Köchl (2021): „Der heimliche Alterspräsident”. DIE ZEIT ONLINE. 15.05.2021.

Wir kamen auf das Thema, weil auf der Speisekarte des Sonny’s Redneck Egg Rolls angepriesen wurden. Auf die Frage, ob Redneck nicht eine Beleidigung sei, antwortete Kimberly sibyllinisch: „Wenn man jemanden, der kein Redneck ist, Redneck nennt, ist der beleidigt. Wenn die falsche Person einen Redneck als Redneck anspricht, ist der Redneck auch beleidigt. Aber eigentlich ist er stolz, ein Redneck zu sein.“ Und im Norden Floridas, am Panhandle, da seien sie richtig stolz darauf.
-Bernd Volland (2016): „Patrioten ohne Land”. DIE ZEIT ONLINE. 08.11.2016.

Der Unternehmer äußerte sich nur sibyllinisch über seine Rolle in dem Bestechungsskandal. Zwar erwähnte er, dass es Gespräche mit dem Politiker gegeben habe, über mögliche Abmachungen schwieg er gegenüber der Presse jedoch.

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