Ein Stigma (das) ist im Allgemeinen ein auffälliges und meist negativ bewertetes Zeichen oder Erkennungsmerkmal, wodurch sich jemand oder etwas von anderem unterscheidet.
Historisch betrachtet ist ein Stigma ein Malzeichen, was Sklaven bei schweren Vergehen wie Flucht oder Diebstahl eingebrannt wurde. Ziel war es, sie durch diese Kennzeichnung von anderen Gruppen der Gesellschaft (noch stärker) abzugrenzen.
Im heutigen Sprachgebrauch ist ein Stigma ein Merkmal, das von anderen als negativ bewertet wird und dafür sorgt, dass alle anderen Eigenschaften von jemandem oder etwas in den Hintergrund treten. Dies führt zur gesellschaftlichen Ausgrenzung und Diskriminierung. Beispiele für Stigmata können Religionen, Hautfarben, sexuelle Orientierungen, körperliche Auffälligkeiten oder auch Behinderungen sein, die von anderen mit negativen Bewertungen versehen werden.
In der christlichen Religion bezieht man sich mit dem Begriff Stigma auf die Wundmale Jesu Christi durch die Kreuzigung. Wunden, die bei lebenden Menschen auftreten und religiös interpretiert werden, bezeichnet man ebenfalls als Stigmata.
Das Wort Stigma geht auf das lateinische stigma zurück, was vom griechischen stígma (στίγμα) (Stich, Brandmal, Malzeichen, Kennzeichen) herrührt. stígma (στίγμα) hat seine Wurzeln wiederum im griechischen Verb stízein (στίζειν), was sich als „stechen“, „punkten“, „tätowieren“ und„brandmarken“ übersetzen lässt.
Aussprache
Lautschrift (IPA): ): [ˈʃtɪɡma], [ˈstɪɡma]
Verwendungsbeispiele
Sie wurde das Stigma des unehelichen Kindes niemals los.
Die 37-Jährige hat Depressionen, eine Krankheit, die noch immer mit einem Stigma besetzt ist. Deswegen will sie in diesem Text, wie auch andere Betroffene, nicht mit ihrem vollen Namen genannt werden.
– Matthias Kreienbrink (2019): So spielt sich Einsamkeit. DIE ZEIT ONLINE. 19.07.2019.
Erst war es Trend, dann Stigma: Arschgeweih-Trägerinnen wurden als prollig und sexuell freizügig abgestempelt.
– Juliane Frisse (2021): Die Aneignung des Arschgeweihs. DIE ZEIT ONLINE. 21.08.2021.
