Whataboutism (der, das), auch Whataboutismus genannt, ist eine Diskussionstaktik, bei der eine kritische Frage oder Anschuldigung mit einer Gegenfrage oder -anschuldigung beantwortet wird. Auf die ursprüngliche Frage wird dabei oft gar nicht eingegangen.
Beispiel:
- Person A: „Du bist schon wieder nicht pünktlich. Ich warte schon seit 30 Minuten.“
- Person B: „Und was war letzte Woche? Da habe ich drei Tage auf deinen Anruf gewartet.“
In politischen Diskussionen wird Whataboutism häufig verwendet, um von unangenehmen Themen oder Missständen abzulenken. Anstatt auf die ursprüngliche Kritik einzugehen, wird eine vergleichbare Situation oder ein vergleichbares Verhalten angeführt, um die Debatte in eine andere Richtung zu lenken.
Whataboutism wird als rhetorischer Trick häufig negativ bewertet, da er eine echte Auseinandersetzung mit dem diskutierten Thema verhindert.
Der Begriff hat seinen Ursprung im Englischen und setzt sich aus den Worten What about (Was ist mit) und dem Suffix -ism/ -ismus zusammen. Sowohl der Anglizismus Whataboutism als auch Whataboutismus sind im deutschen Sprachraum anerkannt.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [wɔtəbaʊ̯ˈtɪzm̩]
Verwendungsbeispiele
Whataboutism erschwert oft eine konstruktive Auseinandersetzung, da er die Aufmerksamkeit von der ursprünglichen Frage oder Kritik ablenkt.
Als ich den Politiker auf die hohe Arbeitslosigkeit ansprach, wechselte er das Thema und fragte, was denn mit der Arbeitslosigkeit im Nachbarland sei. Ein klarer Fall von Whataboutismus.
Im Kalten Krieg gab es den Whataboutism, ein rhetorisches Ablenkungsmanöver der sowjetischen Staatsmedien, die auf jede Kritik an den Verhältnissen antworteten: „Und was ist mit den Schwarzen in Amerika?“ Aber die Leserbriefe kommen in aller Regel nicht aus Moskau, sondern von Publizistinnen, Lehrern, Pastoren aus Deutschland.
– Michael Thumann: „Vereint in der Ablehnung der USA“ . DIE ZEIT ONLINE. 07.05.2021.