Das Substantiv Gentrifizierung (die) beschreibt den Prozess, bei dem einkommensschwächere Bevölkerungsschichten durch einkommensstärkere in einem Stadtteil verdrängt werden.
Gentrifizierung beginnt häufig, wenn Menschen mit höheren Einkommen die günstigen Mieten und den Charme der Altbausubstanz in einer vernachlässigten Gegend für sich entdecken. Das führt zu Investitionen und Sanierungen, wodurch die Mieten und Immobilienpreise in der Nachbarschaft steigen. Cafés, Boutiquen und Galerien ersetzen dabei oft traditionelle Einrichtungen wie Tante-Emma-Läden oder Handwerksbetriebe.
Obwohl dies zu einer ästhetischen und wirtschaftlichen Belebung führt, stehen Kritiker dem Phänomen skeptisch gegenüber, da es oft zu einer Verdrängung der ursprünglichen Bewohner und zu einem Verlust der kulturellen Vielfalt kommt.
Der Begriff Gentrifizierung entstammt dem Englischen (gentrification), geprägt von der britischen Soziologin Ruth Glass in den 1960er-Jahren. Sie beobachtete, wie in bestimmten Londoner Bezirken die einheimische Arbeiterklasse durch das Bürgertum ersetzt wurde. Das Wort selbst leitet sich von gentry ab, der englischen Bezeichnung für den niederen Adel.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ˌɡɛntʁifiˈt͡siːʁʊŋ]
Verwendungsbeispiele
Die Gentrifizierung des Viertels ist unübersehbar: Wo früher eine alte Schreinerei war, eröffnet nun ein veganes Bistro.
Durch die fortschreitende Gentrifizierung verliert das Stadtviertel langsam seinen ursprünglichen Charakter und wird zum Spielball wohlhabender Neuzugänge.
Die Bewohner kämpfen gegen die Gentrifizierung ihres Kiezes, um die Mietpreisexplosion und den Verlust ihrer Heimat zu stoppen.
Während einige die Gentrifizierung als Chance für eine Stadtentwicklung sehen, kritisieren andere sie als Ursache für soziale Ungerechtigkeit.